Donnerstag, 18. März 2010

Kopfpauschale - ein Beispiel für die Volksverdummung

Am Beispiel der aktuellen Diskussion um die Kopfpauschale kann die Wirkung der Medien als Volksverdummungsanstalten wirklich ganz einfach aufgezeigt werden.

Eigentlich geht es ja darum, dass die Kosten des Gesundheitswesens nicht mehr tragbar sind - bezogen auf die aktuellen Einnahmen der GKV. Deshalb verlangen einige Kassen jetzt einen Zusatzbeitrag von 6 Euro. Maximal dürfen die Kassen bis zu 36 Euro pro Monat von ihren Mitgliedern verlangen, bevor der Gesetzgeber gezwungen ist, den allgemeinen Prozentsatz für die Krankenversicherung anzuheben. Das Wichtigste für CDU und FDP bei der geplanten "Reform" ist die Begrenzung des so genannten Arbeitsgeberanteils auf 7 Prozent. Das ist eigentlich eine Lohnkürzung, nur begreift das die Mehrheit der Bevölkerung leider nicht!

Natürlich wird der Zusammenhang in den ganzen Pseudo-Diskussionen niemals so direkt angesprochen. Unser Gesundheitsminister darf minutenlang im Fernsehen schwadronieren, ohne eine einzige Frage gestellt zu bekommen. Der redet allen ernstes darüber, dass eine Kopfpauschale die Finanzierung des Systems absichern würde.

Ja, wie denn? Das kann doch nur stimmen, wenn die Summe der Beiträge steigen würde, oder? Wie soll der Beitrag steigen, wenn die, die heute mehr bezahlen, weniger bezahlen? Diese simple Frage wird einfach nicht gestellt - wie ist das möglich?

Natürlich gibt es Stimmen, die selbst auf den Seiten der öffentlich Rechtlichen darüber schreiben, dass die schlechter Gestellten die Suppe auslöffeln müssen, aber die Grundaussage, im neuen System der Kopfpauschale würde ein Ausgleich über das Finanzamt geschaffen, wird millionenfach und mit entsprechenden Sendeminuten weiter unter das Volk gestreut.

Wie blöde ist dieses Volk? Die Nachrichtensprecher diesern Republik müssten aus dem Land gejagd werden. Wenigstens die Addition und die Substraktion muss dieses Volk doch noch beherrschen, oder? Wenn alle dasselbe bezahlen sollen, und der Mann/Frau ab 2500 Brutto 25 bis zu 150 Euro weniger in die GKV einzahlt, dann muss jemand mehr einzahlen. Und diese Leute müssen unter 2500 Brutto verdienen, oder Hausfrau sein.

Diese Aussage kapiert jeder. Nur diese Aussage wird niemand in unserer ferngesteuerten Presse, geschweige denn bei den öffentlich Rechtlichen, finden. Und warum nicht? Wieso läßt sich das Volk so etwas gefallen?

Nun, viele verdienen mehr als 2500 Brutto und viele denken nicht daran, dass auch sie älter werden. Und Ältere verdienen heute in der Mehrzahl weniger. Viele 30 bis 40 jährige glauben das nicht. Und leider übersehen viele dabei auch noch, dass in die Rechnung auch ihre Frau einbezogen ist. Herr Rösler hat das schon begriffen. Er denkt schon über eine Sonderregelung für Hausfrauen nach, die sich in der Mehrzahl natürlich nur noch Männer leisten können, die weit über 3000 Euro Brutto verdienen.

Viele wissen leider immer noch nicht, dass Rentner in 2007 im Durchschnitt weniger als 1000 Euro Rente erhalten haben. Und der Wert wird nicht steigen, der sinkt. Sogar die Nachrichten der ÖR mußten dieser Tage vermelden, dass der Durchschnittsrentner im Osten in naher Zukunft mit seiner Rente unterhalb der Grundsicherung landen wird. Im Westen soll es besser sein. Mehr als 40 Prozent der Westrentner wird es allerdings nicht besser ergehen.

Wenn die Menschen mit einem Einkommen unter 2500 Brutto den Betrag ausgleichen müssen, den Menschen mit einem Einkommen über 2500 Brutto weniger zahlen, dann wird das teuer. Für wen das teuer wird ist hoffentlich jedem klar. Einen Ausgleich wird es nur für die geben, die unter der Grundsicherung liegen. Das ist leider immer noch nicht jedem klar.

Der Durchschnittsrentner wird dann in jedem Fall auf dem Niveau der Grundsicherung angelangt sein. Er wird damit unweigerlich zum Sozialfall. Schlimmer trifft es allerdings die, die kurz über der Grundsicherung landen.

Und damit das ganze über Steuern noch finenzierbar bleibt wird es eine Selbstbeteiligung geben. Näheres darüber werden wir erst nach der NRW Wahl erfahren. Die Selbstbeteiligung ist die eigentliche Lösung von Schwarz/Gelb. Das Volk ist dazu noch nicht reif - aber die Selbstbeteiligung wird kommen.

So, wie heute bereits eine Mehrheit der Büger, sogar Betroffene, akzeptieren, dass es nie mehr genug Arbeit für alle geben wird, so wird eine Mehrheit demnächst auch akzeptieren, dass es nicht mehr möglich ist, allen Menschen die volle Leistungen des Gesundheitssystem zukommen zu lassen. So wird es neben der Selbstbeteiligung selbstverständlich auch eine Grundsicherung im Gesundheitssytem geben. Da werden dann viele Leistungen, die heute noch zum Standard gehören, nicht mehr geleistet werden.

Wer jetzt nicht auf die Strasse geht, der sollte sich hinterher auch nicht beklagen. Leider werden viele erst hinterher klagen - Niemöller läßt grüßen! ;-)

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