Donnerstag, 28. April 2011

Lelok und Belok - werden vollwertige EU Bürger am Tag der Arbeit

oder so ähnlich ist ein Beitrag in den Nachdenkseiten überschrieben, in dem sich Herr Jens Berger mit der "Freizügigkeit" in der EU ab dem 1. Mai 2011 beschäftigt.

Seine These:
Die Arbeitgeber erwarten dadurch einen weitern Druck auf die Löhne, um mehr Profit zu erwirtschaften, es wird aber nicht so schlimm werden. Jeder Pole und Tscheche ist in Deutschland herzlich willkommen. Für ein menschenwürdiges Leben wäre jedoch ein Mindestlohn erforderlich. Problematisch wäre allenfalls, dass z.B. polnische Unternehmen ihre Arbeiter in Deutschland einsetzen und bei den Sozialabgaben sparen könnten, was den Wettwerb verzerren würde. Aber die Neu-Europäer würden schon heute lieber nach Frankreich und England ausweichen, weil sie dort besser gestellt sind.

Es ist unglaublich aber wahr. Dieser Internet-Blog für die Wiedergeburt Willi Brandts mutiert zu einem Volksverdummungs-Blog.

Hier die aktuellen Mindestlöhne der Staaten:
Slowakei 1,82, Polen 1,85, Tschechien 1,82, Ungarn 1,61, Slowakei 4,32, Estland 1,73, Lettland 1,68, Litauen 1,40

Bis auf die Slowaken kann jeder dieser Neu-Europäer, so er dort zum Mindestlohn arbeitet, dieses Einkommen allein mit einem 400 Euro Job in Deutschland übertreffen. Ein deutscher Mindestlohn nach den aktuellen Vorstellungen der Gewerkschaft wird selbstverständlich die Motivation dieser Menschen steigern, für einige Monate in Deutschland zu arbeiten.

Den Deutschen bringt dieser Mindestlohn nichts. Mit 8,50 wird ein Monatseinkommen von knapp 1500 Euro Brutto erreicht. Das sind 1077 Euro Netto für Alleinstehende. Davon mag man in Ungarn leben können, hier wird jeder Hartz IV Empfänger unter Berücksichtigung von Miete und Krankenkasse wohl nicht unterhalb dieses Betrags landen.

Die Bereitschaft der Neu-Europäer wieder in Deutschland zu arbeiten wird durch einen Mindestlohn sicherlich gesteigert und deutsche Unternehmer werden gezwungen, ihre Mitarbeiter ebenfalls zum Mindestlohn zu beschäftigen, so sie sich noch an Ausschreibungen beteiligen wollen. Die Abwärtsspirale wird sich weiter drehen.

Bei über 40 Millionen Lohnabhängigen beträgt die Anzahl Sozialversicherungspflichtiger gerade einmal 27 Millionen. Mehr als 7 Millionen arbeiten heute bereits in einem 400 Euro Job. Ca. eine halbe Million bessert ihren mageren Lohn bereits heute um 400 Euro auf, indem sie neben ihrem Vollzeitjob einen 400 Euro Job angenommen haben.

Wenn man davon ausgeht, dass ca. 4 Mitarbeiter mit einem 400 Euro Job einen Vollzeitjob ersetzen, dann verlieren der Staat und die Sozialkassen im Vergleich zu einem Vollzeitjob mit einem Bruttolohn von 1600 Euro schlappe 400 Euro an Einnahmen. Bei einem Bruttolohn von 2500 Euro beträgt die Differenz bereits 1000 Euro. Bei 7 Millionen sind das 1,75 Milliarden monatlich bzw. 21 Milliarden im Jahr.

Fragt da wirklich noch jemand, warum die Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben müssen, warum die Renten sinken? Zusatzbeiträge sollte kein Mensch bezahlen und statt dessen vor Gericht ziehen. Aber nicht eine Partei, nicht ein Sozialverband und nicht einmal Blogbetreiber, die sich das soziale Mäntelchen umhängen, geben diese einfache Empfehlung ab. Warum? Da sollte jeder mal eine Viertelstunde drüber nachdenen!

Dennoch stärkt die Ausbeutung der Neu Europäer selbstverständlich das Gastland, während das Entsendeland langsam aber sicher ausblutet, da gerade die besser Ausgebildeten das Land verlassen werden. Ein Musterbeispiel dafür sind wohl die neuen Bundesländer. Und dies, obwohl hier mit Unsummen eingegriffen wurde, von denen die Neu-Europäer nur träumen können.

Deutsche Kliniken und Industrieunternehmen werben auf Messen in diesen Ländern bereits ganz gezielt mit Stellenangeboten für Ärzte und Ingenieure. Wer darin einen Fortschritt für Europa sieht, der muß schon mit ganz großen Scheuklappen durch die Welt laufen.

Griechenland, Portugal, Irrland, Spanien und Italien waren die ersten Europäer, die mit Milliarden Subventionen in ihre Infrastruktur durch die EU in die Falle gelockt wurden, aus der sie heute nicht mehr herauskommen. Die Osteuropäer werden noch vom IWF über Wasser gehalten.

Merkels Forderung, dass Schuldenländer ihr Stimmrecht verlieren sollen, war selbstverständlich ein Test, wie weit man heute schon gehen kann mit der Entdemokratiesierung! Und die wahnsinnigen Linken begreifen immer noch nicht, wo der EU-Zug landen wird.

Der Untergang ist allerdings nicht aufzuhalten. Die Investoren zieht es in ertragreichere Gebiete.

Eine Zusatzfrage hätte ich nch an Herrn Berger:

Wieso sollen denn nur Tschechen und Polen etc. die "Chance" bekommen in Deutschland arbeiten zu dürfen? Was ist mit Tunesiern, Libyern? Mit welchem Recht werden sie vom "Chancen-Tisch" ferngehalten?

Die Argumentation der Menschenrechtler ist schon köstlich. Wenn ein Staat seinen Bürgern die Ausreise verbietet, dann ist das Willkür, wenn Staaten die Einreise verbieten, dann ist das Demokratie!

Frei nach Pippi: Ich mach mir die Welt ....

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