Mittwoch, 17. Februar 2010

Bedingungsloses Grundeinkommen (bGE)

So wie viele Menschen sich in guter Absicht für alternative Energie und gegen die vermeintliche Erderwärmung einsetzen, so gibt es auch viele Menschen, die sich für das bGE engagieren.

Selbstverständlich ist es ein menschliches und damit auch soziales Anliegen, dass Menschen, die ihren Broterwerb nicht mehr selbst bewerkstelligen können, geholfen wird. Pervers ist es jedoch, wenn dies Menschen tun, die es für richtig halten, dass Menschen für den Geldbeutel anderer zu einem Lohn arbeiten, der zum eigenen Leben nicht ausreicht. Siehe hierzu auch ALG2 als Mindestlohn.

Die Kernlüge des bGE ist mit den Grundrechenarten in zwei Minuten zu belegen:

1000 Euro multipliziert mit 12 Monaten multipliziert mit 80 Millionen ergibt eine knappe Billion. Für Menschen, die mit solchen Zahlen nicht oft zu tun haben sei hier eine Vergleichszahl genannt. Das Bruttosozialprodukt Deutschlands - also der Wert aller erzeugter Waren eines ganzen Jahres - beträgt 2 Billionen. Oder noch einfacher. Das gesamte Lohneinkommen beträgt ebenfalls 1 Billion.

Wer also jetzt immer noch über das bGE schwadrodniert, dem ist nicht zu helfen. Die FDP verbreitet gerne eine Zahl von 600 Euro, wobei sie allerdings verschweigt, wer die Krankenkasse bezahlen soll und wer die Mieten.

Jedem, der kein Brötchen zwischen den Ohren hat leuchtet bei diesen Zahlen umgehend ein, dass hier eine Scheindebatte geführt wird. Teile der Linken, die sich an dieser Debatte beteiliegen, sollten lieber nochmals zur Schule gehen und die Grundrechenarten lernen.

Es kommt natürlich nicht von ungefähr, dass gerade FDP und CDU Politiker gerne über das Thema reden. Es soll von dem Recht auf Arbeit ablenken. Der überwiegende Teil der Bevölkerung will arbeiten und er bezieht auch und gerade aus der Arbeit sein Selbstwertgefühl. Das geht sogar so weit, dass er freiwillig Arbeit aufnimmt, selbst wenn diese schlecht bezahlt ist.

Volkswirtschaftlich führt die schlecht bezahlte Arbeit natürlich in den Ruin. Eine Volkswirtschaft kann nur wachsen, wenn die Bezahlung der Arbeit wächst. Eine Volkswirtschaft die auf Wachstum angewiesen ist, kann nicht funktionieren, wenn der Wert der Arbeit sinkt. Es kann lediglich eine relativ kurze Zeit durch Export und aufzehren von Angespartem ausgeglichen werden.

Natürlich ist eine Volkswirtschaft auch ohne Wachstum denkbar. Aber nicht in unserem Wirtschaftssystem.

Nachtrag:

Wie man selbst als Soziologe mit viel Drumherum - Gerede zu dieser einfachen Erkenntnis gelangen kann, verdeutlicht dieser Beitrag:

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14802
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14825

Selbstverständlich bin ich dem Autor dankbar, daß er trotz seinem Statement "Er wolle ganz bestimmt nicht behaupten, ein bGE sei nicht finanzierbar", zur richtigen Bewertung kommt.

Aber selbst dieser Beitrag beweist, wie tief die Kernlügen ins Gehirn eingedrungen sein müssen, wenn Soziologen für die banale Erkenntnis, dass der Mensch im Normalfall nicht allimentiert werden möchte, so viele Sätze benötigen. Der Beitrag macht mir auch Kopfschmerzen, da die Erkenntnis für den Autor eher der politischen Notwendigkeit geschuldet zu sein scheint Mehrheiten zu gewinnen, als seiner persönlichen Überzeugung oder besser Grundhaltung.

Dem Beitrag ist auch zu entnehmen, wie sehr sich diese Menschen scheuen ganz banal einen Betrag für das bGE zu benennen und dann nachzurechnen. Es ist doch so einfach.

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