Donnerstag, 10. Mai 2012

Warum soll ich die Piraten wählen?

Eine wohl gerade sehr aktuelle Frage, die ich mir selbst auch gestellt habe.

Es wird wohl keinen Verwundern, dass ich seit der Agenda 2010 keine der beteiligten Parteien mehr gewählt habe. Es wird auch keinem Leser meines Blogs entgangen sein, dass ich mit der Linken meine Probleme habe.

Welche Alternative hätte ich? Gar nicht wählen? Das ist selbstverständlich völliger Quatsch. Jeder Nichtwähler wird indirekt zum Wähler der so genannten Wahlgewinner. Nichtwähler werden am Wahltag einmal kurz erwähnt und dann sind sie wieder vergessen. In Schleswig-Holstein gab es mehr Nichtwähler als die Summe der Wähler der CDU und der SPD.

Wer das aktuelle System der "Herrschaft der Märkte" nicht akzeptieren will und den direkten Weg in die neue Feudalherrschaft nicht als Naturgesetz begreift, dem bleibt nur eine Wahl - die Piraten. Im deutschen Fernsehen, bei Plasberg, waren sich alle Teilnehmer, bis auf die Piratin, einig darüber, dass in Wahrheit die "Märkte" die Poliltik bestimmen und die Politiker lediglich die Staffage für die Chimäre einer Demokratie darstellen. Wobei die Piratin nicht der Beschreibung des Zustands wiedersprochen hat sondern für die Zurückgewinnung der Handlungsfähigkeit der Politik votierte.

Sicherlich fehlen bei den Piraten noch vielfach Aussagen über die endgültige Richtung. Aber ist das wirklich ein Nachteil? Warum soll eine Partei den Weg nicht von seinen Mitgliedern erarbeiten lassen? Woher kommt der Wunsch nach einem Führer, der allwissend ist? Demokratie ist schwer und Demokratie ist nur durch mitmachen zu erreichen. Auch dann, wenn eigene Ansichten manchmal nicht von der Mehrheit getragen werden. Demokratie zeichnet sich zusätzlich dadurch aus, dass Minderheiten respektiert werden. Mehrheitsentscheidungen sind nur dann demokratisch, wenn sie notwendig sind und Minderheiten nicht diskriminieren.

Man stelle sich vor, die Nichtwähler im Norden hätten die Piraten gewählt. Wir hätten heute eine Regierung in SH, die die Mitglieder vor jeder Entscheidung erst einmal diskutieren und dann abstimmen läßt. Wäre das nicht toll? Statt vorgefilterte Informationen über die Medien, könnte man echte Informationen im Internet und über Twitter erhalten. Und wenn dann viele Menschen teilnehmen, dann könnte man auch wieder über Demokratie sprechen und Geheimverträge sollten dann der Vergangenheit angehören. Vielleicht würde man dann auch endlich erfahren, warum den Bürgern in SH und Hamburg wirklich mehr als 20 Milliarden Schulden durch eine Landesbank aufgebürdet wurden. Und vielleicht würde dann auch endlich darüber diskutiert, wie diese Schulden vernünftiger Weise abgebaut werden können.

Ich gebe zu, dass ist für die Herrschenden eine Horrorvorstellung. Für echte Demokraten sollte es eine Wunschvorstellung sein. Wer die Diktatur der Märkte beenden möchte hat leider nur eine Wahl am nächsten Sonntag in NRW - Piraten wählen - und diese Information an alle Nichtwähler weitergeben!

1 Kommentar:

  1. Hallo, ich habe große Probleme an Wahlen teilzunehmen, weil mein Vertrauen nahezu komplett verschwunden ist. Ohne Vertrauen, keine Hoffnung. So bin ich heute erst auf das folgende Video aufmerksam geworden:

    http://www.youtube.com/watch?v=ZUH7gBWnC44

    Danach habe ich zufälligerweise diesen Eintrag Ihres Blogs gefunden. Zwei sich diametral gegenüberstehende Meinungen. Was macht ein sich ohnmächtig fühlender Bürger, wenn er keine Hoffnung mehr hat?

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